Wie fast jeder von uns habe auch ich einen Facebook Account. Ich verwende ihn hauptsächlich um mit Personen, welche ich nicht so oft persönlich sehen kann weil sie etwas weit weg wohnen, in Kontakt zu bleiben.
Eines Tages bekam ich mal wieder eine Kontaktanfrage von jemanden Names Eleina aus Brasilien welche ich jedoch nicht kannte. Ich fand schnell heraus, dass sie aus der gleichen Stadt kam wo ich mein Haus habe und da sie zumindest auf den Fotos einen netten Eindruck machte habe ich die Anfrage akzeptiert.
Noch gleichen Tags meldete sie sich via Facebook-Chat und bedankte sich für die Annahme. Zumindest höflich dachte ich und begann mal nachzufragen wer sie denn eigentlich sei. Zu meiner Überraschung meinte sie, dass sie mich schon seit Jahren kenne .. .. .. ähm, ok .. ich war mir jedoch sicher, dass ich sie nicht kenne und sagte dies auch.
Das könne schon sein meinte sie. Sie wohne in meiner Nähe und habe mich schon oft gesehen. Leider sei ich immer in Begleitung gewesen. Das erste Mal bereits vor drei Jahren und sie habe damals schon gewusst, dass wir irgendwann mal zusammenfinden werden. Nun habe sie sich ein Herz gefasst und mich angeschrieben.
Zu diesem Zeitpunkt hätte ich eigentlich schon wissen müssen, dass sie eher zu der Sorte "louco" (verrückt) gehört. Aber wie gesagt, sie sah auf den Fotos ja ganz nett aus und ich fühlte mich auch etwas geschmeichelt. Also habe ich die Konversation weiter geführt.
Mit der Zeit taute sie auch richtig auf und wurde in den Gesprächen immer freizügiger. Sie habe zwei Kinder, sei geschieden und "solteira". Also ohne festen Freund. Als dann Tage später auch noch die ersten, doch recht freizügigen Fotos folgten war klar was mich bei der nächsten Reise erwartete. Jedoch, und das hätte mich stutzig machen sollen, waren alle Fotos nur partiell.
Die nächste Reise nach Brasilien stand vor der Tür und ich war gespannt was mich dort erwarten würde. Irgendwie konnte ich Eleina nicht so richtig einordnen. Entweder war sie total verrückt oder einfach nur extrem aufgeschlossen. Ich war entschlossen es heraus zu finden.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Stunden im Flugzeug und weiss auf den Flughäfen genau wo sich was befindet. Und da ich im Flieger sehr gut schlafen kann habe ich die Reise schnell hinter mich gebracht. Spät Abends angekommen kamen auch schon die ersten "chegou?" (angekommen?) Nachrichten von Eleina. Sie werde gleich morgen früh bei mir vorbei kommen ... nun ja, mir solls recht sein. Mit der Zeitverschiebung in den Knochen werde ich sowieso früh aufstehen.
Wie üblich in den ersten Tagen war ich am nächsten Morgen sehr früh wach und begann mich häuslich einzurichten. Gegen Mittag dann die Nachricht "ta em casa?" (bist Du zuhause?) welche ich mit Ja beantwortete. "daqui 5 minutos estou ai" (bin in 5 Minuten bei Dir). Nun war ich wirklich gespannt ...
Kurz darauf hörte ich ein Motorrad vor der Tür und ein kurzes Hupen. Sie war da und ich öffnete das Garagentor. Sie stieg ab, nahm den Helm ab und ... naja .. ich verstand nun warum die Fotos nur partiell waren. Ich will jetzt nicht unbedingt sagen dass sie dick war, aber das Erste was mir in den Sinn kam als ich sie sah war ein kleiner Luftbalon. Ich verwarf den unschönen Gedanken und dachte, dass ich zumindest nett sein und mich mit ihr etwas unterhalten könnte. Dachte ich ...
"oi amor .. que bom que voce voltou .. como foi a viagem?" (hallo Liebster .. wie schön dass du zurück gekommen bist .. wie war die Reise?) ... nun ist es ja nicht unüblich, dass man jemanden "amor" nennt. Aber diese Überschwänglichkeit, verbunden mit dicken Umarmungen und Küssen war mir dann schon etwas suspekt. Zumal ich diese Frau wie gesagt vorher noch nie gesehen habe. Ich fühlte mich etwas überrumpelt.
Auch dass die Überschwänglichkeit bei mir kein Echo fand störte sie überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie wurde immer anhänglicher. Ich beendete das Spiel mit der Ausrede, dass ich noch etwas zu erledigen hätte, worauf sie dann auch gleich wieder ging. Uff .. ich musste mich davon zuerst mal etwas erholen.
Ich machte noch einen Besuch auf der Pousada von Hansjörg und erzählte ihm von Eleina. Auch er kannte sie nicht, meinte jedoch man sollte jede Gelegenheit nutzen. Ich war da nicht so ganz seiner Meinung, zumal er sie ja nicht Live erlebt hatte ..
Später am Nachmittag ging ich wieder nach Hause. Bereits etwas angeschlagen von der Zeitumstellung legte ich mich etwas hin als erneut eine Nachricht kam. "ta em casa?" .. Ehrlich wie ich nun mal bin sagte ich Ja. "daqui 5 minutos estou ai" .. Aff .. und ob ich das will ist nicht gefragt?
Nun konnte ich sie ja nicht einfach vor der Tür stehen lassen. Also machte ich das Garagentor wieder auf .. das war ein Fehler ..
Wiederum verhielt sie sich als wenn wir schon seit Jahren verheiratet wären. Und das mit einer anhänglichen Überschwänglichkeit welche ich so noch nie erlebt habe. Stürmische Umarmungen und Küsse, anzügliche Bemerkungen über Begierden welche man ja nun mal habe wenn man sich lange nicht mehr gesehen habe .. ich dachte ich sei im falschen Film ..
Und als sie dann auf dem Sofa auch wirklich zur Sache kam musste ich mich entscheiden. Vielleicht war ich einfach zu Müde um mich wirklich zu wehren, vielleicht war es einfach auch nur die groteske Situation .. ich weiss nicht warum, aber ich lies es geschehen. Dies sollte ich aber noch bitter bereuen ...
Am nächsten Morgen ging sie wieder, nicht ohne sich überschwänglich zu verabschieden. Ich fühlte mich nicht besonders und hoffte einfach nur irgendwie wieder aus der Nummer heraus zu kommen. Später am Nachmittag erzählte ich die Story Hansjörg welcher nur lachte und meinte "tja, da hast du dir ja was schönes angelacht" .. ich konnte nicht wirklich mitlachen.
Wie erwartet kam am Abend wieder ein "ta em casa?" .. Ich sagte zwar ja, meinte aber auch sofort, dass ich nochmals weg müsse. "para onde???" (wohin???) .. tja, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Verheiratet mit Kontrolle pur .. Ich erfand etwas worauf sie meinte, dass sie leider eh nicht kommen könne ... toll, die ganze Aufregung umsonst.
Ich machte es mir gemütlich und begann mich wieder wohl zu fühlen. Ich liebe die lauen Nächte hier wo man in einer Hängematte liegend nicht nur sich selbst sondern auch die Seele baumeln lassen kann. Ein selbst gemachter Caipirinha und ein paar Chips .. die Welt war wieder in Ordnung.
Am nächsten morgen stand sie, ohne Voranmeldung, vor der Tür.
Ich liess sie natürlich rein, wohl wissend, dass ich nun gleich reinen Tisch machen musste. Es begann wie üblich sehr überschwänglich. Ich konnte mich aber recht gut distanzieren und versuchte ihr so nett wie möglich klar zu machen, dass dies eine sehr einseitige Beziehung sei.
Und wieder einmal flossen Tränen. Sie hatte sich wirklich in den Kopf gesetzt, dass wir ab sofort und für immer ein Paar seien. Frauen sind da manchmal wirklich sehr eigen und steigern sich in etwas rein was zuerst nur Wunschdenken, dann aber zu einer Art virtuellen Realität wird. Und das nicht nur erst in den letzten Tagen. Sie muss sich das alles schon länger ausgemalt haben und ich Idiot habe ihr mit dieser Nacht noch die Bestätigung dazu gegeben. Ich fühlte mich wirklich schlecht und war, wieder einmal, frustriert ...
Und wie immer wenn der Frust sehr gross ist suchte ich nach einer schnellen, einfachen und unkomplizierten Abwechslung. Also suchte ich noch am gleichen Abend eines der lokalen Cabares auf.
Nun kann man darüber sagen was man will .. dreckiges Geschäft, Ausbeutung der Frauen, käufliche und falsche Liebe. Alle diese negativen Ansichten haben sicher teilweise ihre Berechtigung. So lange die Frauen jedoch freiwillig dort sind, ist es ein Handwerk wie jedes Andere auch. Und je besser man (oder eben Frau) sein Handwerk beherrscht, desto mehr Geld kann man verdienen. Und schlussendlich ist es nichts anderes als eine gekaufte Dienstleistung. Und genau das war es was ich suchte.
Eigentlich meide ich ja diese örtlichen Lokalitäten aus diesem Milieu in diesem Kaff. Einerseits habe ich ja sonst schon nicht gerade das beste Image und in einer Kleinstadt wie dieser bereitet ein Gringo in einem solchen Lokal die beste Basis für neue "fofocas" (Gerüchte). Andererseits sind solche Spelunken in einer Kleinstadt auch nicht gerade das was man sich unter Erotik vorstellt. Teilweise schwer alkoholisierte, unsaubere Männer welche nach jungen Frauen (meist knapp über 18) in viel zu knappen Kleidern lechzen.
In punkto Sauberkeit sollte man es auch nicht so genau nehmen. Die kleinen "quartos" (Zimmer) taugen gerade mal knapp zum erleichtern, wenn überhaupt. Glücklicherweise lassen sich die Damen auch sehr gerne aus den Spelunken entführen, was genau meine Absicht war.
Ich setzte mich an einen der schäbigen Tische und bestellte ein Skol. Es dauerte auch nicht lange und schon bald, noch vor dem Skol, hatte ich Begleitung am Tisch. Sie war wirklich sehr nett und hatte eine erfrischende Art zu kommunizieren. Aber sonst ... Es soll ja Männer geben für welche Masse gleich Klasse ist. Ich gehöre jedoch nicht dazu. Und als ich sie dann so anschaute und die dreifach Schwimmgurte aus dem ach so knappen Top quellen sah musste ich schnell handeln damit mir nicht der Appetit verging.
Aus den Augenwinkeln sah ich jedoch etwas bei der leicht ramponierten Musikbox stehen, was Appetit machte. Meine Tischbegleitung hatte schnell bemerkt, dass unsere Chemie nicht stimmte und setzte sich schon bald an einen anderen Tisch. Ein Blick und ein nettes Lächeln in Richtung der Musikbox führte dazu, dass ich bald wieder eine Begleitung hatte. Diesmal die Richtige.
Ihr Name war Jamlly. Oder zumindest nannte sie sich so. Ich weiss nicht warum aber irgendwie finden es alle toll und wichtig sich einen anderen Namen zuzulegen. Sie hatte sehr hübsche Augen und einen fast perfekten Körper. Und man konnte sich sogar richtig mit ihr unterhalten. Die Chemie stimmte und ich war fast schon geneigt sie mit nach Hause zu nehmen.
Irgend ein Bauchgefühl sagte mir jedoch, dass dies der falsche Tag war und da man auf Bauchgefühle hören sollte, fragte ich sie ob sie lust habe morgen mit auf die Pousada von meinem Freund Hansjörg zu kommen. Zu meiner Überraschung kannte sie die Pousada und fragte ob sie eventuell noch eine Freundin mitnehmen könne. Aber klar doch .. genau das Richtige um die vergangenen Tage zu vergessen. Also verabredeten wir uns für den folgenden Tag und ich ging nach Hause .. alleine.
Tags darauf, ich war schon am Nachmittag bei Hansjörg, schrieb ich gegen den späteren Nachmittag eine Nachricht an Jamlly welche, fast schon wie erwartet, unbeantwortet blieb. Ich liess mich aber davon nicht entmutigen und fuhr abends nochmals zu der Spelunke. Das nette Lächeln und ein "ah voce chegou, que bom" (ah du bist gekommen, wie schön) liess mich die nicht beantwortete Nachricht vergessen.
Sie stellte mir ihre Freundin vor und .. ich weiss nicht was in Lateinamerika bei der Evolution anders gelaufen ist, aber als ich Patricia sah und sie mich genauso herzlich anlächelte war es um mich geschehen. Wer auch immer Patricia auf die Welt gestellt hat, hat genau in die richtigen Kisten aller Zutaten gelangt. Es versprach ein richtig netter Abend zu werden.
Wir fuhren also zur Pousada und setzten uns erstmal zusammen an einen Tisch. Hansjörg wusste genau was zu tun war und stellte die richtigen Getränke auf den Tisch. Der Alkohol lockerte die Stimmung schnell und schon bald fanden wir uns alle zusammen im Piscina (Schwimmbad) wieder. Dass die beiden keinen Bikini dabei hatten störte niemanden, zumal wir um diese Zeit die einzigen Gäste waren. Es geht ja auch ohne.
Nach den ersten Annäherungs- und Abtastrunden beschlossen wir zu mir nach Hause zu fahren. Nicht ohne den flüssigen Proviant zu vergessen. Alles in allem wurde es eine nahezu perfekte Nacht welche in einer Fotosession mit zwei Frauen gipfelte welche sichtlich Spass an ihrem Handwerk hatten.
Es wurde schon fast wieder hell als ich die beiden zurück in ihre Spelunke brachte. Ich war müde aber zufrieden.
Fortsetzung folgt ...
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