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Brasilianische Frauen Kapitel 6 (Fabiola)

peterhirschi

Kürzlich war hier Pecuaria. Ich liebe diese Mischung aus Rodeio, Leilão und Forro (Rodeo, Viemarkt und Brasilianische Volksmusik). Dicke Fazendeiros stellen sich und ihre 20 Jahre jüngeren Frauen zur Schau und tragen fast ebenso dicke Carteiras (Brieftaschen) voller Dinheiros mit sich herum.


Innert Minuten wechselt ein riesiger Boi (Stier) für rund 8000 Reais den Besitzer. Und die Brasilianischen Cowboys zeigen, dass sie einiges mehr drauf haben als nur ein paar Kühe zusammen zu treiben.


Die Luft ist tagsüber staubig und durchzogen vom Geruch von Pferden, Kühen und gegrilltem Fleisch. Und Nachts verwandelt sich die ganze Anlage in ein grosses Fest mit Musik, Tanz, verliebten Pärchen und solche die selbiges werden wollten. Und natürlich sind alle, vor allem die Frauen, bis auf das letzte Detail herausgeputzt.


Es war Samstag, der zweitletzte Tag der Pecuaria und ich hatte mich mit Fabiola verabredet welche ich Tags zuvor kennen gelernt habe. Sie war wirklich Herzerfrischend und gut aussehend. Sie spricht wie ein Maschinengewehr und bei jedem zweiten Satz musste ich nachfragen .. „calma Fabiola .. o que voce falou?“ (langsam Fabiola, was hast Du gesagt?)


Eigentlich war ja Andressa schuld daran dass ich Fabiola kennen gelernt habe. Mit Andressa wollte ich an diesem Freitag zur Pecuaria. Ich hab noch immer Kontakt zu ihr, hatte aber nie mehr die Gelegenheit herauszufinden ob wir besser harmonieren als beim letzten Mal. Es war also mal wieder ein Versuch wert …


Sie hatte mich jedoch auch an diesem Freitagabend sitzen gelassen und ich war frustriert. Aber ich kannte ja Cida. Cida ist eine Freundin welche ausschliesslich auf das gleiche (also weibliche) Geschlecht steht. Und sie hatte sehr viele Freundinnen welche nicht nur auf Frauen standen. Also hatte ich Cida angerufen um zu fragen ob sie nicht eine nette Kollegin als Begleitung zur Pecuaria für mich wüsste. „Sim, tem“ (ja, habe ich) meinte sie, „daqui a pouco eu ti liga“ (rufe gleich zurück). Eine Stunde später .. “Pedro, anota esse numero .. nome dela Fabiola, ela vai” (schreib diese Nummer auf, ihr Name ist Fabiola, sie kommt) .. die Sache war so gut wie geritzt.


Ich rief also bei Fabiola an. Sie wusste bereits bescheid und meinte, dass sie sowas zwar normalerweise nicht mache, Cida jedoch meinte, dass man mir „vertrauen“ könne .. ich denke weder das Eine noch das Andere entsprach wirklich der Wahrheit, zumal Fabiola nicht gerade aus der Oberschicht kam. Aber was solls, ich wollte Spass.


Ich fuhr also am Samstagabend zum Haus von Fabiola, parkte den Pickup vor dem Haus, stieg aus und klatschte vor dem Tor in die Hände. Eigentlich würde man ja die Hausklingel benutzen aber meist gibt es die nicht und wenn doch, dann ist sie kaputt. Also macht man sich hier mit Händeklatschen bemerkbar.


Die Tür öffnete sich, Fabiola trat heraus und .. ich war platt .. sie sah einfach umwerfend aus. Ich bin doch immer wieder erstaunt wie aus einer Chaos-Behausung, wo oftmals Menschen, Hunde und Hühner unter einem Dach, und teilweise sogar im gleichen Zimmer wohnen, aufs feinste zurecht gemachte Frauen heraustreten können.


Ihre Schwester und eine Kollegin begleiteten uns und wir gingen rüber zur Pecuaria .. und natürlich zahlte ich den Eintritt .. für alle drei. Wie konnte ich auch etwas anderes erwarten …


Die Tische in der Nähe der Tanzfläche waren alle besetzt. Doch da erblickte ich Juliano und stellte mit Freuden fest, dass er für die Gäste zuständig war. Ich kenne ihn von früher, hatte ihn aber schon ewig nicht mehr gesehen.


„Oi Pedro, tudo bom?“ (alles klar?) .. „beleza“ (bestens) .. auch das Däumchen erfüllt noch immer seinen Zweck. „Arruma uma mesa pra gente por favor“ (organisiere uns bitte einen Tisch). Er schaute mich und meine drei Begleiterinnen an, grinste und 10 Minuten später sassen wir direkt an der Tanzfläche .. geritzt.


Die Sache mit Fabiola lief gut. Skol, Musik und gute Laune halfen mit. Wir kamen uns schnell näher und der Körperkontakt häufte sich parallel zu der Menge des Alkohols. Zwei weitere Freundinnen setzten sich zu uns. Und natürlich tranken sie alle mit .. der nette Gringo von Fabiola wird’s ja schon richten ..


Noch immer übte ich den Hüftschwung beim Forro mit dürftigem Erfolg. Es wurde eng auf der Tanzfläche und nachdem mir die Dicke vom Nebentisch bereits dreimal auf die Zehen trat gab ich auf. Wir setzten uns.


Da plötzlich stand sie vor mir .. Andressa .. „Ola Pedro .. ahh, voce esta muito ocupado agora eh?“ (du scheinst ja sehr beschäftigt zu sein) .. uff .. jetzt wurde es kritisch .. die Luft war förmlich am knistern .. und der Blick von Fabiola war auch nicht gerade sehr beruhigend.


Am besten ich ignorierte die Bemerkung und trat die Flucht nach vorne an. „Oi Andressa, tudo bem? Senta ..“ (setz dich). Es war klar, dass sie sich nicht setzen würde. Nach zwei, drei Floskeln dann .. „Vou embora“ (gehe weiter) .. „me liga amanha, ta bom?“ (ruf mich morgen an, ok?). Ein Lächeln, ein Augenzwinkern und war verschwunden. … Wie sollte ich denn DAS jetzt verstehen ..? Ein Seitenhieb für Fabiola oder eine echte Einladung?


Danach der Erklärungsnotstand gegenüber Fabiola .. Ich konnte mich zwar einigermassen herausreden aber der Rest des Abends war vermutlich gelaufen. Sie war eingeschnappt und trotz heisser Musik war die Luft plötzlich extrem kühl. Toll ..


Etwas später dann kam die Frage „se vai pra cavalgada?“ (gehst du zur Cavalgada?) „Quero tambem mas nao tenha cavalo ..“ (Würde auch gerne gehen, habe aber kein Pferd).


Die Cavalgada ist eine dreitägige Reise, einmal pro Jahr, mit dem Pferd durch die Pampas Brasiliens. Von der Stadt zum Rio Araguaia, einem grossen Fluss ca. 50 Kilometer entfernt. Übernachtet wird im Zelt mitten in der Wildnis und man hat unzählige Möglichkeiten neue Bekanntschaften zu machen oder sich näher zu kommen. Es ist Natur pur und es nehmen bis zu 100 Reiter und Reiterinnen teil. Ich liebe es und habe auch schon öfters teilgenommen.


Für mich klang die Frage von Fabiola wie eine versöhnende Einladung und ich bot ihr eines meiner Pferde an. „Combinado“ (abgemacht) meint sie lächelnd. Das ist eine Eigenschaft die ich an Brasilianischen Frauen wirklich liebe. Sie sind zwar sehr schnell eingeschnappt, aber auch genauso schnell wieder zugänglich. Der Abend wurde noch richtig gut. Kein Wunder, hatte ich doch 5 hübsche Frauen an meinem Tisch. Und auch die Nacht mit Fabiola danach war toll.


Trotzdem hatte ich ein etwas mulmiges Gefühl .. eigentlich hatte ich mich ja zur Cavalgada bereits mit Tatjana und Andressa verabredet …


Fortsetzung folgt …

 
 
 

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