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Brasilianische Frauen Kapitel 4 (Kulturen)

peterhirschi

Aktualisiert: 22. Jan. 2021

(Oder wie man vom Gringo-Frischling zum Safado wird)


Kapitel 4 - Kulturen

 

Die nächsten Wochen verliefen etwas turbulent, aber ich hatte es noch einigermassen im Griff. Zumal Samanta dann plötzlich von der Bildfläche verschwand ..


Mit Garciella entwickelte sich eine „echte“ Beziehung. Ausser den normalen Problemen wie unterschiedliche Interessen, andere Beziehungskultur, immerwährende Problematik der sprachlichen Verständlichkeit, längere Abwesenheiten meinerseits, zu wenig teure Geschenke (für sie), und so weiter, lief es eigentlich recht gut. Was die Beziehung wirklich zusammen hielt war die Handlichkeit (siehe Teil 3). Sie genoss es anscheinend und ich natürlich auch. Zumindest in diesem Teil der Beziehung hatten wir die gleiche Wellenlänge.


An dieser Stelle möchte ich mal etwas ernsthafter werden und auf die Problematik einer Beziehung mit komplett unterschiedlichen Kulturen eingehen. Und wenn die Beziehung dann noch mit einem grösseren Altersunterschied verbunden ist, dann macht es die Sache nicht wirklich leichter.


Auf der einen Seite steht der Mann. Meist aus Europa, vermutlich geschieden, bezahlt schön brav seine Alimente und ist so zwischen 40 und 50 Jahre alt. Die ersten Ansätze eines Wohlstandsbäuchleins sind auch vorhanden. Teilweise frustriert von den europäisch, gleichaltrigen Frauen (klar, er ist ja geschieden) und sicherlich bereits zu alt als dass ihn eine 25 Jährige in seinem eigenen Land noch attraktiv finden würde.


Dann führen ihn, aus was für Gründen auch immer, seine Wege nach Brasilien. Schlagartig fühlt er sich, in Bezug auf Frauen, wie im Paradies. Kaffeebraune Schönheiten, bekleidet mit viel zu kurzen Shorts, extrem knappen Tops, grosse, dunkle Augen, 20-30 Jahre alt und schneeweisse Zähne. Und .. praktisch jede erwidert sein Lächeln.


Auf der anderen Seite steht die Frau deren Brasilianische Kultur aus einer Herzlichkeit und Kontaktfreudigkeit besteht welche kaum zu überbieten ist. Sie hat vermutlich mit ihren 20-25 Jahren bereits 2 Kinder, das Erste bekam sie mit 16. Ja, ich war zu Anfang auch etwas geschockt. Aber ich hab hier schon 13 Jährige mit einem dicken Bauch gesehen. Und natürlich sind der oder die Väter der Kinder schon längst über alle Berge.


Sie hat es sicherlich nicht leicht und einen Job zu finden welcher die Familie ernähren kann ist bei der dürftigen Schulbildung und einer Arbeitslosenquote von bis zu 20% auf dem Lande und rund 6% insgesamt praktisch unmöglich. Was sie braucht ist ein Mann welcher sie, zumindest zeitweise, unterstützt. Die 20-30 Jährigen Brasilianer kommen nicht in Frage. Die haben genauso keinen festen Job welcher eine Familie ernähren könnte.


Somit verwundert es nicht, dass man sehr oft Paare sieht welche einen Altersunterschied von 10-20 Jahren haben. In Brasilien ist das schon fast normal. Und dann gibt es noch die welche es sich leisten können zwar verheiratet zu sein, aber in einer anderen Gegend noch eine „Zweitfrau“ unterhalten welche bei Bedarf und gegen eine monatliche Zahlung zur Verfügung steht. Dieser Zustand ist eine Tatsache welche ich selbst schon mehr als genug gesehen habe.


Tja, und dann trifft kaffeebraun auf Gringo-Weiss …


Man muss auch wissen, dass helle Haut eher als schön gilt als dunkle. Und wenn er dann per Zufall noch blaue Augen hat .. Auch sind die Wörter „Gringo“ und „Reich“ fast schon gleich zu setzen. Zumindest aus Sicht der Brasilianer. Es verwundert also nicht, dass sich die beiden finden. Und in der Brasilianischen Kultur wird mit Sexualität viel offener umgegangen. Darum wird sie auch keinerlei Hemmungen haben ihm das zu geben wonach es ihn gelüstet.


Das Problem ist, wie immer bei Enttäuschungen und Freuden, die Erwartungshaltung. Er wird sich verlieben. Jeder Gringo, welchen ich hier in Brasilien erlebt habe und sich mit einer Brasilianerin eingelassen hat, hat sich verliebt. Ausnahmslos. Das hat sicher auch damit zu tun, dass das Denkvermögen bei uns Männern sehr schnell rund einen Meter tiefer rutscht. Und er wird sie, trotz seinen Frustrationen in Europa, an seiner Kultur messen. Und das geht schief.


Brasilianer sind anders. Es ist ein wenig das „komme ich heute nicht, komme ich morgen“. Man kann es ihnen auch nicht übel nehmen. Es ist einfach so. Sie sind sich gewohnt, dass sich die Dinge meist nicht so entwickeln wie sie sich es wünschen. Sei es nun beruflich oder privat. Auch kommen Brasilianer grundsätzlich zu spät. Zu früh da sein gilt als unhöflich. Ein Brasilianer würde auch nie Kritik üben. Das gilt als unhöflich. Ein Brasilianer kommt im Gespräch auch nie direkt auf den Punkt. Man spricht zuerst über Gott und die Welt. Alles andere wäre unhöflich. Ein Brasilianer wird auch nie „Nein“ sagen. Er sagt immer „Ja“ und findet dann eine Ausrede warum es nicht ging. „Nein“ sagen ist unhöflich. Das ist deren Kultur. Und entweder man akzeptiert es oder man kommt gar nicht erst hier her.


Und darum wird sie ihm zu Anfang alles sagen was er hören will. Nicht weil sie hinterlistig ist, sondern weil es Teil ihrer Kultur ist. Sie ist einfach nur höflich und er akzeptiert es als die perfekte Welt.


Für sie ist er jedoch nur der Beschützer im Alltag. Die Versicherung. Es könnte genauso gut ein anderer sein. Wirklich wichtig ist, dass er die Schule der Kinder bezahlt, die Kleider kauft, Essen auf dem Tisch steht, eventuell ein Motorrad oder gar ein Auto kauft. Natürlich auf ihren Namen. Sie wird schnell merken, dass er ihr verfallen ist und sie ein einfaches Leben haben kann. Vielleicht wird sie ihn sogar mögen oder gar lieben, aber wie immer bestätigt nur die Ausnahme die Regel. Ich kenne nur eine einzige Beziehung welche bis heute auf gleichberechtigtem Niveau gehalten hat.


Das klingt nun vielleicht alles etwas negativ, aber ich spreche hier ja auch nur vom 45 Jährigen Gringo und der 25 Jährigen Brasilianerin. Tatsache ist aber, wenn beide sich diesem Zustand bewusst sind und auch damit leben können, dann kann das durchaus eine Form des Zusammenlebens sein.


Bei Garciella und mir war es nicht viel anders und so zogen knapp 2 Jahre in das Land. Adriella hatte sich zwischenzeitlich den Status „Zweitfrau“ verpasst, was dazu führte, dass sich ihre täglichen Anrufe in Wöchentliche oder weniger wandelten. Mir war es recht und ich hoffte ich würde so langsam wieder meinen Status „Seriös“ erlangen. Falsch gehofft …


Fortsetzung folgt …


 
 
 

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